Mit einem tiefen ersten Atemzug, nach Durchtrennung der Nabelschnur, kommt die Seele hier in dieser Welt und in diesem Körper an und mit einem befreienden tiefen letzten Atemzug verlässt sie irgendwann wieder diese körperliche Hülle um zurückzukehren in ihre wahre Heimat. Unser Atem verbindet uns mit unserem Körper und ist das unsichtbare energetische Band, welches die Lebensenergie in unseren Körper leitet und alles Nicht-Lebendige und damit Krank-machende wieder aus ihm herausströmen lässt. Der Atem verbindet die zwei Welten und ist Wächter über Leben und Tod. So erstaunt es nicht, dass seit Jahrtausenden weise und weit entwickelte Menschen den Atem mit bestimmten Techniken bewusst kontrollieren und nutzen, um über die Grenzen des Körpers hinauszugehen und die eigene Göttlichkeit in einem Körper zu verwirklichen. An eine so mächtige Energie, wie diese Energie des Lebens – unser Atem – sollte mit grosser Bewusstheit, Vorsicht und Demut herangegangen werden. Wie jede kraftvolle Energie, z.B. auch die des Feuers, birgt auch sie grosse Gefahr, wenn nicht achtsam damit umgegangen wird. Beginne also ganz am Anfang, freunde Dich erst einmal an mit Deinem Atem und erforsche ihn Schritt für Schritt. In meinem heutigen Blog-Beitrag stelle ich Dir die dreiteilige Yoga-Atmung vor, um Dich mit der Welt der Atem-Techniken anzufreunden.
Diese Atemübung bringt Ruhe und Frieden in Dein Wesen, hilft Angst und Stress zu reduzieren und kann daher auch von Nutzen sein, wenn Du mit Schlafstörungen zu tun hast. Zudem bringt dieses tiefe und vollständige Atmen viel Sauerstoff in jeden Winkel Deines Körpers und hilft dank der langsamen und komplett ausgeführten Ausatmung auch, viele Schadstoffe aus dem Körper auszuleiten und ist daher auf allen Ebenen enorm gesundheitsfördernd. Und das Beste daran ist: Es ist ganz einfach, jede/r kann dies tun und es braucht dafür keine besonderen Hilfsmittel und keinen bestimmten Ort. Was es braucht ist etwas Zeit und Ruhe und vor allen Dingen den guten Willen, etwas für die eigene Gesundheit zu tun.
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Dreiteilige Yoga-Atmung:
Setze Dich erst einmal ganz entspannt und aufrecht hin. Wenn Du dies kannst und gewohnt bist, dann gerne im Schneider- oder Lotus-Sitz am Boden. Wenn Dich dies jedoch zu sehr im Rücken anstrengt und Du so nicht mit geradem Rücken sitzen kannst, dann setze Dich lieber auf einen Stuhl. Dies tut der Wirkung der Übung keinen Abbruch. Nun entspanne Deine Schultern, entspanne die Muskulatur im Gesicht und atme tief und ruhig durch die Nase ein und durch die Nase auch wieder aus. Beobachte Deinen Atem, ohne ihn zu beeinflussen. Vielleicht bemerkst Du dabei, wie sich beim Einatmen Dein Bauch leicht nach aussen wölbt und beim Ausatmen wieder nach innen senkt. Vielleicht bemerkst Du nun auch, dass sich die Atemluft an den Schleimhäuten Deiner Nase beim Einatmen etwas kühler anfühlt, als wenn Du sie, vom Körper erwärmt, wieder ausatmest?
1. Teil der Übung:
Lege nun eine Hand ganz locker und ohne Druck auf Deinen Bauch und lasse die andere Hand entspannt auf Deinem Oberschenkel ruhen. Atme nun etwas tiefer und langsamer und ganz bewusst in Deinen Bauch und drücke dabei Deinen Bauch nun bewusst nach aussen und gegen Deine Hand. Halte für einen kurzen Moment die Luft an und spüre, wie viel Energie in Deinem Körper ist durch das Halten der Atemluft und atme dann ganz langsam und bewusst durch die Nase wieder aus und ziehe dabei den Bauchnabel mehr und mehr nach innen so dass eine kleine Mulde in der Mitte Deines Bauches entsteht. Halte auch hier einen kurzen Moment die Luft an und atme dann wieder erneut ein und wölbe den Bauch nach aussen gegen Deine Hand. Wiederhole dies für einige Atemzüge. Wenn Dir schwindlig wird, dann kehre zu Deinem natürlichen, entspannten Atemrhythmus zurück.
2. Teil der Übung:
Lege nun deine Deine beiden Hände seitlich auf Deine Rippen und und achte darauf, dass Deine Schultern entspannt unten bleiben. Lockere vielleicht auch noch einmal die Muskeln im Gesicht und in den Kiefergelenken. Atme jetzt wieder ganz tief und langsam ein, dieses Mal füllst Du jedoch nicht Deinen Bauch, sondern ganz gezielt Deine Lungen mit der frischen Atemluft und spürst, wie die Rippen sich weiten und zur Seite ausdehnen und gegen Deine Hände pressen. Werde ganz weit im Brustkorb und dehne Dich nach vorn, zu beiden Seiten und auch nach hinten aus. Fülle Deinen ganzen Thorso mit Atemluft und halte dann den Atem für einen kurzen Moment an. Beim Ausatmen spürst Du wie sich Deine Rippen und damit auch Deine Hände senken und Du wieder schmaler wirst. Atme lange und tief aus, bis wirklich alle Luft draussen ist und halte auch hier wieder einen Moment die Luft an. Wiederhole für einige Atemzüge. Sollte Dir schwindlig werden, dann kehre zu Deinem natürlichen, entspannten Atemrhythmus zurück.
3. Teil der Übung:
Gehe nun mit Deinen Händen etwas weiter nach oben und lege Deine Finger auf Deine Schlüsselbeine, die Hände liegen leicht diagonal nach unten-aussen (Du hast also eher die Fingerspitzen auf den Schlüsselbeinen). Bei jedem langsamen und tiefen Einatmen ziehst Du die Luft nun bewusst nur bis auf die Höhe Deiner Schlüsselbeine und spürst dabei, wie diese sich leicht nach vorn wölben und gleichzeitig Deine Schulterblätter hinten am Rücken nach unten gleiten. Halte auch hier jeweils zwischen Ein- und Ausatmen kurz die Luft an und wechsle dann wieder in Deinen normalen entspannten Atemrhythmus.
4. Teil der Übung:
Nun verbindest Du alle drei Teile in einem einzigen Atemzyklus. Du legst beide Hände entspannt auf Deine Oberschenkel und beim nächsten tiefen Einatmen bringst Du die Luft erst in Deinen Bauch (der sich nach vorne-aussen wölbt), in Deinen Brustraum (die Rippen öffnen sich) und oben in den Schulterbereich (die Schlüsselbeine werden angehoben). Du hältst für einen Moment die Luft an und dann strömt die Luft in umgekehrter Reihenfolge erst oben aus dem Schulterbereich, aus Deinem Brustkorb (Rippen schliessen sich) und zum Schluss aus Deinem Bauch (der Bauchnabel sinkt tief nach innen). Und auch hier wieder eine kurze Atempause bevor Du erneut einatmest.
Variation:
Wenn Du schon etwas mehr Übung hast, dann takte Deinen Atemrhythmus. Dein Ausatmen sollte länger (idealerweise doppelt so lang) dauern, wie Dein Einatmen. Zähle also beim Einatmen auf 4, 6 oder 8, halte dann für 4, 6 oder 8 Takte die Luft an und atme aus auf 8, 12 oder 16.